Getaucht habe ich mit dem österreicherischen Guide Werner, der bereits seit 22 Jahren bei der Tauchbasis dabei ist. Meine Freude war übergroß als er mir erklärt welchen Tauchplatz wir heute ansteuern: Das Blue Hole! Wir stiegen mit Sach und Pack in den Pick-Up. Auf der 15 Minuten-Fahrt sieht man viel von der schönen Landschaft und Werner erzählt mir von der Zeit als auf Gozo nur Esel auf unbefestigten Sandpisten unterwegs waren.
Das Abenteuer beginnt schon beim Fußweg zum Blue Hole: Mit den ganzen Tauchgerödel auf den Rücken manövriere ich mich durch Geröll und folge einen schmalen Pfad von Fels zu Fels, am deren Ende ich mit kleinen Schritten über ein rutschiges Plateau zum Einstieg tippele. Dann lasse ich mich sanft in das Becken des Blue Holes gleiten und das blaue Wunder beginnt.
Es wäre zu umfangreich auf alles einzugehen, aber was folgt ist ein atemberaubendes Schauspiel aus glasklaren Wasser, gigantischen Felsformationen, Tunnel, Höhlen, Grotten, die in mir den Spieltrieb wecken und in diesem leuchtenden Blau eine unbeschreibliche Stimmung erzeugen.
Im März diesen Jahres ist das einstige Wahrzeichen Gozos, das "Azur Window" in einem Sturm eingestürzt - nur wenige Meter vom Blue Hole entfernt. Heute bildet der eingestürzte Felsen ein Gewirr aus Gängen und nennt sich aufgrund seiner weißen Bruchstücke "Azur Alps". So hat der tragische Vorfall - inbesondere aller Souvenirshops - zumindest für Taucher ein Happy End.